[ home ] Fussball in: [ 2010 ]  [ heute ]  [ germany ]  [ africa ]  [ asia ]  [ internet ]  [ universe ]  [ archives ]  [ LIVE ]
  FUSSBALL BEI OLYMPIA: 
            DIE GESCHICHTE
 
FUSSBALL BEI OLYMPIA 2000 ]
Das olympische Fussballturnier  
- ein bedeutenderes Fussballereignis als viele denken 

Ein Originalliteraturwerk aus dem ruhmreichen Stars and Stripes Fussballmagazin, einem Vorläufer von The Shot That Passed Right Through the Net eine Rückschau auf vergangene olympische Fussballturniere: 

Olympische Fußballturniere  

Call&Respond by  
Michael Tönnies  & Günter Pröpper 
Eine Rückschau zur Vorschau 
 
 
Fußball gespielt wurde bei Olympia schon 1896 in Athen. Zwei griechische und eine dänische Mannschaft spielten um den Titel. Dänemark, schon in den frühen Tagen des Fußballs eine Macht, gewann. Später einmal sollten dänische Fußballkünste doch eine etwas größere Durststrecke durchleiden. Es gibt genug Chroniken, die diese Fußballspiele nicht einmal erwähnen. Doch aus der Stellung des Fußballs in den folgenden Olympischen Spielen läßt sich die Bedeutung dieses 'Fußballturniers' genauso erahnen wie aus der merkwürdigen Besetzung.
Erster offizieller Fußball-Olympiasieger wurde 1900 in Paris England mit dem Team von Upton Park London mit einem 4:0 über Gastgeber Frankreich. Es handelt sich 1900 um sportliche Wettkämpfe die wahrlich im Schatten der Pariser Weltausstellung stattfinden und null Interesse provozieren. Die in diesem Rahmen ausgetragenen Länderspiele Frankreich-Belgien und Frankreich-England werden heute oft, aber nicht immer als erstes olympisches Fußballturnier gewertet.
1904 in St.Louis fand zwar ein olympisches Fußball-Turnier statt, doch wird dies aus der hiesigen Perspektive praktisch grundsätzlich ignoriert. Eine kanadische und zwei US-amerikanische Club- bzw. College-Mannschaften kickten um den Titel und eine gewann ihn. Die kanadischen Vertreter Galt FC (Ontario) schlugen die Christian Brothers 7:0 und die St.Rose Kickers mit 4:0
1906 bei der Zwischenolympiade in Athen wurde der nächste offizielle Titel vergeben. Fußballgroßmacht Dänemark zerschmetterte Gastgeber Griechenlands bange Hoffnungen mit 9:0. Beim Sieger endeten sieben Spielernamen mit -sen, einer der vier anderen hieß Buchwald Dieses 'Turnier' wird normalerweise gar nicht erwähnt. Vielleicht handelte es sich ja um ein Freundschaftsspiel der griechischen Leichtathletik- gegen die dänische Handball-mannschaft, da die Namen der Sieger überliefert sind, wohl doch zumindest um ein im Rahmen der Spiele ausgetragenes Länderspiel.
Die großen nordischen Stars wurden 1908 in London dann von den heimstarken Engländern, die bekannter-maßen ja zum ersten Mal die Idee gehabt haben sollen, einen Ball nicht zu werfen sondern zu treten, mit 2:0 beim Kampf um den Titel besiegt. Die Sieger hießen, wie Engländer immer hießen, Bailey, Corbett, Smith, Chapman, Woodward etc. 1908 findet das erste richtige Fußball-Olympia-Turnier statt. 4 Jahre nach Konstituierung der FIFA aus der die Engländer im Laufe der ersten Jahrzehnte ständig aus- und wieder eintreten (ein Knackpunkt ist die Stellung des bezahlten Fußballs) lassen es sich die Engländer nicht nehmen auf eigenem Boden ein Fußballturnier auszurichten und obwohl sie, daß ist jetzt in den Statuten festgelegt, nur mit Amateuren antreten dürfen, auch zu gewinnen. Doch die Dänen, Vizeolympiasieger und kontinental absolute Spitze, stehen ihnen nichts nach und schlagen auf dem Weg zum 2. Platz unter sechs Teams unter anderem Frankreich mit 17:1!
1912 in Stockholm ein erstes ernsteres Turnier. 11 Teams ermittelten die Finalisten. Fußball-Großmacht Däne-mark und Mutterland England bestritten das Endspiel. Dänemark schoß diesmal 2 Tore, doch die Engländer schossen vier. Das siegreiche Team hieß wie Engländer immer schon heißen, Brebner, Burn, Knight, Littleword, Berry, Sharp, Woodward war auch wieder dabei, Walden spielte, und noch einige ähnliche. Deutschland wurde in der Qualifikati-onsrunde von der 1:5-Blamage gegen Österreich dermaßen in eine Identitäts- und Minderwertigkeitskrise gestürzt, daß es kurz danach den ersten Weltkrieg vom Zaun brach, um von dieser Perinlichkeit abzulenken und das eigene Selbstwertgefühl wieder geradezurücken Die olympischen Initiatoren, wollten Fußball aus dem Programm nehmen, wegen seinem 'Spiel-' und dem mangelnden 'Wettkampfcharakter', doch das Interesse im Vorfeld war in Stockholm riesig, so daß das Turnier nicht nur stattfand, sondern sogar ein eigener Organisationsstab gebildet sowie Geld in den Ausbau der vorgesehenen Wettkampfstätten investiert wurde. Stockholm sah ein echtes fußballerisches Großereignis, man könnte es als eine Art Europa-Meisterschaft bezeichnen, denn alle Teilnahmer stammten aus Europa. Das Turnier, an dem elf Länder teilnahmen, sah spannende Spiele, das deutsche Debakel wurde nicht unerheblich durch die selbstverschuldete Verletzung des deutschen Torwarts beim Stande von 1:0 mitverursacht. Immerhin gelang es den Deutschen mit einem 16:0 über Rußland in der Trostrunde Vorletzter des Turniers zu werden und mit dem Spieler Fuchs, der in diesem Spiel 10 Tore erzielte, den Torschützenkönig zu stellen. Beim Spiel Österreich gegen Ungarn, ebenfalls in der Trostrunde (0:3) gab es dann das, was es heute auch noch gibt: Prügeleien, hier politisch motiviert. Die großartigen Dänen und die Erfinder aus England konnten aber insgesamt erneut ihre Ausnahmestellung beweisen.
So kam es, daß kein olympisches Fußballturnier bis 1928 ein weiteres Auftreten einer deutschen Mannschaft mehr sah.
Da bis 1930 keine Weltmeisterschaft ausgetragen wurde, und dort eigentlich 1934 erst ein komplettes Feld an den Start ging, kam olympischen Fußballturnieren zunächst schon eine größere Bedeutung zu. Doch zunächst wurden die Mannschaften dem Anspruch nicht so ganz gerecht. Beim Endspiel 1920 in Antwerpen ging die Mannschaft der Tschecheslowakei beim Stand von 2:0 für Gastgeber Belgien beleidigt aus Protest gegen Schiedsrichter und Publikum vom Platz und wurde disqualifiziert. Spanien und die Holländer, die schon 1912 mit 9:0 gegen Finnland die Bronzemedialle gewonnen hatten, spielten also im Spiel um den dritten Platz den zweiten aus. Spanien gewann und die neben Dänemark zweite frühe kontinentale europäische Fußball-Großmacht, mußte sich wieder mit Bronze begnügen. Interessant, daß sich gewisse Talente schon früh abzeichneten. 1920 sah zwar das dritte ernstzunehmende olympische Turnier, doch wurde es von Skandalen überschattet. Die Engländer waren mal wieder aus der FIFA ausgetreten, diesmal wegen deren Politik gegenüber den Mittelmächten, nahm aber an diesem Turnier teil. Aus diesem Grund boykottierten die Amerikaner und die Schweizer. Die Mittelmächte waren sowieso nicht zugelassen worden. Die Engländer flogen gleich gegen Norwegen raus und auch die Dänen scheiterten in der ersten Runde - am 19jährigen spanischen Wundertorwart Ricardo Zamora. 14 Jahre später bei der WM im eigenen Land demonstrierten die Italiener wie es geht. Als sich Zamora wieder als unüberwinbdlich herausstellte, traten sie den passionierten Kettenraucher einfach so oft, daß er im Wiederholungsspiel nicht eingesetzt werden konnte. Wie bei allen Spielen war auch in jenem der Schiedsrichter mit dem Tun der Mussolinis völlig einverstanden. Schon in Amsterdam 1920 hatten sie beim Spiel gegen Spanien diese Taktik angewandt und Zamora war nach einem Revancheschlag vom Platz geflogen. Trotzdem hielt der junge Zamora im Laufe des Turniers Spanien zur Silbermedallie, doch die erlangten sie statt der bronzenen nur, weil die vom englischen Schiedsrichter Lewis verschaukelten Tschecheslowaken im Finale beim Stand von 2:0 für Gastgeber Belgien den Platz verließen und disqualifiziert wurden.
 

 
 
Die vielleicht interessanteste Mannschaft der nun folgenden Turniere war Ägypten, seit 1920 ständiger Teilnehmer. Ägypten konnte die im Zuge der Demokratisierung abgeschlafften Dänen als Überra-schungsteam zwar nicht erfolgreich, doch zumindest interessant ersetzen. 
War man 1920 noch in der Vorrunde mit 1:2 gegen Italien ausgeschieden, kam man 1924 in Paris zum ersten Mal eine Runde weiter. 3:0 besiegte man die aufstrebenden Ungarn. Doch Schweden zerstörte jäh alle Spekulation mit einem 5:0 im Viertelfinale. Den Schweden gelang es im Übrigen auch den Holländern diesmal die Bronzemedaille im Wiederholungsspiel wegzuschnappen, Olympiasieger wurden die zum erstenmal teilnehmenden Südamerikaner mit Uruguay. Uruguay besiegte die Schweiz im Finale mit 3:0, bis dahin war es mit Ausnahme des ägyptischen Auftauchens 1920 mehr eine Europameisterschaft, nun nahmen mit der USA, Uruguay und Ägypten immerhin drei außereuropäische Staaten teil. Viel mehr afrikanische Staaten hätten es zu jenem Zeitpunkt allerdings auch kaum sein können, erst nach dem zweiten Weltkrieg wurden die meisten unabhängig. Unter den 22 teil-nehmenden Ländern waren 1924 interessanterweise auch mit einem jeweils einmaligen Fußball- Olympiaauftritt Litauen (0:9 gegen die Schweiz), Estland (0:1 gegen die USA) und Lettland (0:7 gegen Frankreich). Die Teams schieden jeweils sofort aus und warten auch heute noch auf ihr erstes Olympiator (Stand 1990).
1924 hat sich England mal wieder in seine selbstgewählte Isolation zurückgezogen. Schließlich nehmen sie später ja auch an keiner Weltmeisterschaft teil, bis sie dann plötzlich 1950 doch auftauchen und dank eines 0:1 gegen die USA ausscheiden. Doch trotzdem ist dieses Turnier ein noch größeres, erreicht eine neue Ebene, denn zum ersten Mal sind auch Mannschaften aus Amerika dabei. Der Stern Uruguays geht auf, 10 weiße Spieler stehen in der Mannschaft, doch der Star ist schwarz, Andrade. 60000 Zuschauer feiern den inoffiziellen Weltmeister nach dem 3:0 im Finale über die überraschend weit gekommene Schweiz.
1928 in Amsterdam waren unter den 17 Teilnehmern endlich wieder die Deutschen beteiligt. Mit 4:0 zeigten sie den Schweizern gleich wo's langgeht in Europa, doch mit 1:4 war Titelverteidiger Uruguay Endstation im Viertelfinale. Zum zweiten Mal beteiligten sich auch die Türken. Mit Ägypten bekamen sie eine faire Aufgabe. Nach 90 Minuten stand es 1:7. Belgien, der Olympiasieger von 1920 stellte da schon einen härterer Brocken im Viertelfinale dar. 6:3 metzelte man das Nachbarland des Gastgebers nieder, Ägypten war im Halbfinale. Doch erst einmal in Rückstand geraten, verloren die neuen olympischen Helden alsbald die Lust am Fußball. 0:6 endete das Halbfinale gegen Argentinien, im Spiel um den dritten Platz schenkte man dem Publikum einen unterhaltsamen Nachmittag und ließ sich von den Italienern mit 3:11 abschlachten. Im Finale von Amsterdam fanden sich die beiden teilnehmenden südamerika-niscvhen Mannschaften wieder. Das Finale zwischen Uruguay und Argentinien endete 1:1 nach Verlängerung, noch immer hatte keine südamerikanische Mannschaft ein olympisches Fußballspiel verloren. Im Wiederholungsspiel gelang Uruguay dann mit 2:1 die Titelverteidigung Die Deutschen kommen. Das Aufblühen des deutschen Vereinsfußballs der 20er Jahre wollte natürlich auch bei den olympischen Spielen ihren Niederschlag finden. Und die Dolchstoßlegende wurde auch gleich mitgebracht. Hinterhältig foulende Uruguayer provozierten die braven Deutschen Profis zu ständigem plumpen Revanchismus. Ein Klischee war geboren. 9 verloren gegen 11 mit 1:4. Die virtuosen und hinterhältigen Urus und die durch den Erfolg der Kollegen vier Jahre zuvor angelockten nüchternen Argentinier spielten den Titel aus. Das Österreichereichische Wunderteam und Tschecheslowaken waren dem Turnier ferngeblieben. Grund: Einführung des Profitums. Die Engländer waren sowieso gerade wiedereinmal aus der FIFA ausgetreten. Nordafrikas Stolz, das ägyptische Wunderteam, wurde vierter.
Diese Dominanz der Südamerikaner bremste sicherlich den europäischen Enthusiasmus für die erste Fußball-Weltmeisterschaft 1930 eben in Uruguay, nur Frankreich, Jugoslawien, Rumänien und Belgien nahmen von den Europäern teil, das Endspiel wurde die Neuauflage des Olympiafinales von 1928. Die erfolgreichsten Europäer waren die Jugoslawen, sie ließen sich im Halbfinale mit 1:6 von Uruguay demütigen. Derartige weitere Schmach stand den Europäern nicht im Sinn, 1932 fand kein olympisches Fußballturnier statt Für 1932 wurde wegen der Streitigkeiten über das Amateurstatut Fußball vom IOC von den Spielen verbannt, dank der inzwischen von der FIFA eingeführten Profi-WM und einer nun möglichen klaren Trennung zwischen Amateur- und Profi-Fußball war der Weg wieder frei für Fußball und 1936. Man muß erinnern, daß z.B. Fußball in Deutschland im Gegensatz zu einigen anderen Ländern immer noch absoluten Amateur-Status hatte und z.B. Schalke 04 wegen Verstoß gegen dieses Statut exemplarisch und harsch bestraft wurde
Uruguay enthielt sich der Teilnahme an der Gegen-WM 1934 in Italien, und die Europäer stellten fest, die restlichen Südamerikaner sind zumindest auf europäischen Boden doch schlagbar, es gab ein rein europäisches Viertelfinale. Von diesem Erfolg beflügelt fand 1936 bei den Hitler-Festspielen in Berlin doch wieder ein olympisches Fußballturnier mit 16 Mannschaften, aber ohne Südamerikaner statt. Ägypten verlor gleich das erste Spiel und auch Deutschland blamierte sich wieder kräftig. Das mit 2:0 siegreiche Norwegen mußte später büßen, zunächst wurde aber Österreich heimgeholt, um die Spielerauswahl zu vergrößern. Doch auch dies verhinderte den Reinfall bei der WM von 1938 nicht. Erwartungsgemäß fing das wieder einmal minderwertigkeitsgeschüttelte Deutschland bald einen Weltkrieg an, um die gegnerischen Mannschaften anders auszuschalten. Sieger 1936 wurde Weltmeister Italien. Man siegte im Finale mit 2:1 n.V. gegen... 
- gegen Österreich...
Die 'Hitler-Festspiele' sahen 1936 also offiziellen Amateurfußball. Italienische 'Studenten' erkämpften sich mit angeblich wieder einmal nicht besonders 'sauberem' Fußball den Titel gegen Österreich. Dritter wurde das Überraschungsteam aus Norwegen, daß im Viertelfinale Deutschland geschlagen hatte und auf Hitlers Liste folglich dann ganz oben stand. Die Südamerikaner waren ferngeblieben, bis auf Peru, dessen Viertelfinal-Sieg gegen Österreich wegen Zuschauerausschreitungen peruanischer Fans anulliert wurde und die aus Protest gegen die Neuansetzung des Spiels nicht antraten. Inwieweit diese 'Zuschauerausschreitungen' der Fans der einzigen farbigen Fußball-Mannschaft des Turniers vielleicht provoziert wurden ist in deutschen Annalen nicht überliefert und bleibt spekulativ. 
Das Turnier erlebte aber auch den ersten Auftritt zweier asiatischer Teams: Die deutschen Kollegen aus Japan schockten Schweden, machten aus einem 0:2 im Achtelfinale ein 3:2, verloren gegen Mussolinis Italien dann aber 0:8. China machte England trotz des 0:2 das Leben schwer.
 
 
 
1948 in London verlor Ägypten den Auf-takt gegen Dänemark 1:3  nach Verlän-gerung, Afghanistan verlor 0:6 gegen Luxemburg, Korea schlug Mexico und England Holland nach Verlängerung. Deutschland war nicht dabei und den dritten Platz erkämpfte sich Dänemark mit 5:3 gegen England. Erster wurde Schweden 3:1 gegen Jugoslawien. 1948 war wieder gekennzeichnet von Absagen, dem Fehlen verbannter Kriegsverlierer und unterschiedlichen Definitionen von Amateur-Fußball. Das englische Publikum ignorierte das dargebotene Amateur-Fußball-Turnier naserümp-fend obwohl es spannende und interessante Spiele bot. Der Stern der spielfreudigen Jugoslawen ging auf und wurde erst im Finale von den starken Schweden gestoppt. Mit Afghanistan, Luxemburg, Irland, Indien und Korea betraten neue Außenseiter den olympischen Rasen und machten das Turnier so auch zu einer interessanten Möglichkeit des Kräftemessens mit einigen großen Fußballnationen. Denn noch nahmen alle gemeldeten Teams auch an der Endrunde teil. Auch die USA, Mexico, die Türkei und trotz seiner Erfolge auch Ägypten zählten ja nicht zu den Fußball-Großmächten.
1952 war Deutschland wieder dabei und schaltete Ägypten aus. Dänemark scheiterte an Finalist Jugoslaien genauso wie Deutschland und Ungarn gewann das Turnier.  Die große Zeit des Ostblockamateurfußballs begann,  Das Turnier 1952 war das letzte wirklich bemerkenswete für lange Zeit, denn zu sehr sollte das Turnier in den folgenden drei Jahrzehnten unter dem Amateurstatus und seiner unterschiedlichen Definition in den einzelnen Staaten und der dadurch hervorgehenden Dominanz der europäischen Ostblockländer leiden. Die Deutschen waren wieder dabei, die Brasilianer hatten ihren ersten Olympia-auftritt, doch die 16 Gründe für die Besonderheit der Attraktivität dieses Turniers hießen Grosics, Buzanski, Lantos, Bozsik, Lorant, Zakarias, Hidegkuti, Kocsis, Palotas, Puskas, Czibor, 2:1 gegen Rumänien, 3:0 gegen Italien, 7:1 gegen die Türkei, 6:0 gegen Schweden und 2:0 gegen Jugoslawien. Der Stern einer der vielleicht besten drei, vier Nationalteams aller Zeiten war aufgegangen.
1956 wurden die Jugos von der Sowjetunion im Finale besiegt Ohne den Glanz einer solchen Ausnahmemannschaft wie dem der Ungarn 1952 hatte das olympische Fußballturnier von 1956 den Ruch der Farce. So verlor die großbritannische(!) Auswahl gegen Bulgarien 1:6 und die teilweise barfuß spielenden Inder erreichten den vierten Platz. Immerhin konnte Indonesien der UdSSR ein Wiederholungsspiel abtrotzen, doch die drei an den Start gegangenen Ostblockstaaten UdSSR, Jugoslawien und Bulgarien belegten die Plätze 1 bis 3.
1960 hieß Ägypten Vereinigte Arabische Republik und riß kein Bein aus. Sieger wurde Jugoslawien mit 3:1 gegen Fußball-Frühgroßmacht Dänemark. Die Dänen konnten 1960 als einzige ein Ostblockland schlagen (2:0 gegen Ungarn) und wurden mit der Silbermedallie belohnt, dem größten Erfolg einer nicht-sozialistischen Mannschaft seit 1948. Zum ersten mal waren wegen der Anzahl der Meldungen Qualifikations-spiele notwendig geworden, das Turnier selbst wurde von den Zuschauern im Fußball-Land Italien jedoch wieder einmal ignoriert. Einst ungeliebter Kassenfüller für das IOC war Fußball nun nicht mal mehr das, doch war es wenigstens inzwischen als Sport akzeptiert
Die nächsten beiden Titel gingen an Ungarn. 1964 wurde die Vorrundengruppe IV von Ghana unter anderem gegen Argentinien gewonnen. Auch hier zeichnete sich schon früher als allgemein dargestellt Klasse ab. Eigentlich Blamieren taten sich die schwarzafrika-nischen Mannschaften nur 1974 bei der WM in Deutschland. Ghana wurde aller-dings im Viertelfinale jäh entzaubert, die Vereinigte Arabische Republik siegte 5:1 und wurde später Vierter. 1964 gewann die DDR für die unter dem Label 'Deutschland' angetretene gesamtdeutsche Mannschaft mit ihrem 3.Platz die erste Medallie. Die Ostblockler verloren wieder nur gegeneinander und belegten in der Reihenfolge Ungarn, CSSR, 'Deutschland' die Medallienränge. Die Afrikaner hatten zwar zwei Teams unter den letzten Acht, doch mußte auch die VAR gegen Mannschaften der sozialistischenen Länder kräftige Schlappen einstecken. Wie schon gewohnt waren die Spiele der Ägypter sehr unterhaltsam, 1:5 (CSSR), 1:1 (Brasilien), 10:0 (Südkorea), 5:1 (Ghana), 0:6 (Ungarn) und 1:3 (DDR) spiegeln Spielfreude und Lustlosigkeit je nach Spielverlauf eindrucksvoll wieder. Trotz allem konnten afrikanische Mannschaften nach dem Krieg ihre Möglichkeiten, ihre Klasse zu beweisen trotz einiger bemerkensweter Resultate eigentlich nie wirklich spektakulär nutzen. Auch für sie schien das Turnier oft wohl auch eher unbedeutend.
 
 
1968 in Mexico kam Japan bis ins Halbfinale und bestätigte damit den aufsehenerregenden Auftritt Nordkoreas 1966 in England 1968 sah dann wieder ein wesentlich interessanteres Turnier. Zwei der drei Gegentore des Olympiasiegers Ungarn erzielte Ghana; Guatemala kam ins Viertel-, Mexico ins Halbfinale, Japan gewann sogar die Bronzemedaille. Die ersten beiden Plätze waren wieder Ostblocksache. Das 1:0 Guatemalas über die CSSR markierte jedoch die einzige Niederlage eines Ostblockteams bei Olympia seit 1960, die Tschechen überstanden die Vorrunde nicht.
1972 sollte es dann zum heißersehnten Höhepunkt der deutsch-deutschen Fußballgeschichte kommen. Längst vergessen gemacht durch das 0:1 1974 in Hamburg, kam es hier zum offiziellen Aufeinandertreffen der beiden deutschen Mannschaften. 3:2 siegte... die DDR. Polen wurde Olympiasieger mit 2:1 gegen Titelvertei-diger Ungarn doch Deutschland fing keinen Krieg an, schließlich war man ja Europameister und bald darauf auch Weltmeister. 1972 erlebte wieder eine afrikanische Enttäuschung und Ostblockdominanz. Dank beeindruckender Passivität in der Verängerung des Spiels um den 3. Platz zwischen der DDR und der UdSSR (2:2) gab es zweimal Bronze und damit den absolutemn Fußballrekord von vier Ostblock-medallien. Die DDR hatte die mit viel Vorschuß-lorbeeren bedachten Veranstalter im ersten Aufeinandertreffen 3:2 geschlagen. Immerhin ging der Stern der Polen auf, der positiven Überraschung der 70er Jahre.
1976 fehlten die Afrikaner, in Montreal gewann die DDR, längst vergessen, 3:1 gegen Polen und auch die beiden näch-sten olympischen Spiele wurden gegen-seitig boykottiert und damit auch hier. Auch 1976, Afrika fehlte wegen seines Boykotts, machte der Ostblock die Plätze 1-3 unter sich aus. Da jetzt nicht einmal der bedeutenste profilierungswütige 'Fußball-Entwicklungs-'Kontinent teilnahm, war dieses Turnier noch unbedeutender als ohnehin schon. Lediglich der einzige deutsche Olympiasieg durch die DDR mit Croy, Kurbjuweit, Dörner, Weise, Kische, Lauck, Häfner, Schade, Riedinger, Löwe, Hofmann, Bransch und Gräbner ist es wert nicht vergessen zu werden. Viele dieser Namenm sind heute noch ein Begriff, einige wie Kische und Häfner nehmen als Funktionäre oder Trainer heute noch Einfluß auf aktuelles Geschehen.
- 1980 fehlte das schmückende Beiwerk der westeuropäischen Amateurteams. Platz 1-4 ging völlig überraschend an den Ostblockfußball. Die CSSR gewann Gold trotz Schwierigkei-ten in der Vorrunde gegen Nigeria und Kuweit. Die DDR vervollständigte ihre Medalliensammlung mit Silber und die Gastgeber enttäuschten die Erwartungen trotz des Gewinns der Bronzemedallie gegen Jugoslawien.
- 1984 markierte trotz des Ostblockboykotts, an dem sich Jugoslawien nicht beteiligt hatte, die Wiedergeburt des Olympischen Fußballs. Das lag aber nicht an der Abwesenheit der zuvor dominierenden Teams sondern an der überfälligen Modifizierung der olympischen Statuten. Jetzt konnten Profis antreten. Einzige Bedingung war, daß sie nicht zuvor an WM- oder WM-Qualifikationsspielen teilgenommen hatten. Das Turnier hatte absolute Klasse, einschließlich der Leistungen der von den 'Großen' sobezeichneten 'Kleinen'. Brasilien, Jugoslawien, Frankreich und Italien spielten das Halbfinale, die Endspiele fanden vor jeweils 104.000 Zuschauern im Rose Bowl in Pasadena statt, insgesamt sahen 1,4 Millionen Zuschauer das Turnier. Damit sollte klar sein, daß die WM 1994 mit Sicherheit ein großes Spektakel wird, auch wenn Fußball ein halbes Jahr zuvor und danach für die US-Amerikaner wieder ein exotisches Fremdwort darstellen sollte. Das Finale war ein Vorgriff auf das vielleicht beste WM-Spiel 1986, Frankreich schlug Brasilien 2:0, die Leistungen beim Turnier waren außerordentlich. Die Jugoslawen, die das deutsche Team Erich Ribbek's im Viertelfinale 5:2 geschlagen hatten, wurden Dritter
1988 sah dann wohl eines der besten olympischen Fußballturniere aller Zeiten mit fantastisch spielenden Brasilianern. Sie wurden zweiter. Sieger wurde die UdSSR mit Michaelitschenko, dritter Deutschland mit Schulz und 3:0 gegen Italien 1988 setzte den neuen olympischen Fußballgeist der Attraktivität fort und neben Schulz spielten Häßler, Wuttke, Klinsmann, Mill und Rudi Bommer in einer sehenswerten deutschen Mannschaft. Das Turnier hatte wahrlich großes Niveau. Nicht akribisch kritisch begleitet, konnte es seine Möglichkeiten, positiv zu überraschen weidlich nutzen.  
Die Spiele in Spanien werden allerdings eine Modifizierung zugunsten altersbegrenzter Spielerkader sehen und ein bedingter Verlust der gerade wiedergewonnenen Attraktivität ist zu befürchten
 
 
 
seitdem: 

Olympia 1992: 
Trotz (oder wegen?) der gerade gewonnenen Attraktivität wurden die Regeln modifiziert und das olympische Turnier zu einer U23 Meisterschaft. In Spanien war das Interesse nicht so groß, auch wenn Spanien letztendlich vor imposanter Kulisse das Finale gewann. Beeindrucken konnten die Polen als Zweiter und Ghana, das mit einer sehr jungen Mannschaft angetreten war, sowie Australien als Überraschungsvierter. Der Fussball hatte gutes Niveau. 

Olympia 1996: 
Also modifizierte man die Regeln erneut und erlaubte 3 Spieler über der Altersgrenze. Dies führte zu einem hervorragenden Turnier mit einigen sennsationellen Spielen. Die Euro 96 hatte gerade Mauerkunst angeboten und so konnte das Olympische Turnier mit erfrischendem Offensivfussball die Fans von den Sitzen reißen. Brasilien war mit allem was man hatte angereist, um endlich die Goldmedaille zu gewinnen. Rivaldo und Ronaldo in Bestform, Bebeto und Aldair als Stützen und auch sonst war dies praktisch die Vizeweltmeistermannschaft von 1998. 
Aufsehenerregend bereits das 0:1 gegen Japan, spektakulär das Viertelfinale gegen Ghana (3:2) und noch spektakulärer das Halbfinale gegen Nigeria. Brasilien führte 3:1, doch Nigeria mit einem überragenden Kanu kam zurück und schafte ein 4:3 mit einem schnellen Golden Goal, das den Brasilianern die Möglichkeit raubte zurückzuschlagen. 
Im Finale besiegten die Nigerianer erneut nach Rückstand dann sogar noch die überzeugenden Argentinier mit Ariel Ortega und zahlreichen heute bekannten Stars 3:2 und erreichten damit den bisher größten afrikanischen Mannschaftserfolg im Weltfussball.

> Olympiageschichte der FIFA (engl.) 
> Olympia 2000 Berichterstattung

 
 
 
 
 
© The Shot That Passed Right Through The Net. Mail to: info info@the-shot.com