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  Die erste Klub-Weltmeisterschaft 
5.1.-14.1.2000 in Brasilien
 
 
 
GruppeA: 
5.1. Real Madrid - Al Nassr (Saudi-Arabien) 
 Das Stadion füllt sich erst allmählich. Die Saudis spielen einen höchst eleganten Fussball zwischen den Strafräumen, der Real vor sichtbare Probleme stellt, da sich Real bei der Hitze mit Agressivität zurückhält. Die Saudis sind aber in beiden Strafräumen sehr schwach. Dennoch gelingt Real nur das 1:0 durch einen glücklichen Preßschlag gegen Anelkas Fuß. Kurz vor der Pause bricht der Marrokaner Bahja durch. Elfmeter - 1:1 
 In der zweiten Halbzeit wird Real immer nervöser. Doch die Saudis schlagen sich selbst: Der Torwart boxt den Ball ins eigene Tor, Raul berührt zuletzt. Ein Steilpaß eines saudischen Verteigers auf Anelka nutzt dieser, um gegen den Torwart für einen Elfmeter zu sorgen: 3:1. Die Saudis schlagen sich besser als erwartet. Stark bei Real: der Kameruner Geremi. 
5.1. Corinthians Sao Paolo - Raja Casablanca  
 Jetzt ist das Stadion gut gefüllt, die Stimmung ist gut und das Spiel schneller als das erste. Casablanca kann überraschend dagegenhalten, ist jedoch wenig torgefährlich. Kurz nach der Pause das 1:0 für die Brasilianer. Jetzt werden die Marokkaner stärker. 
Dann - das Phantomtor: Der Ball prallt gegen die Latte und kommt eindeutig vor der Linie auf. Der italienische Schiedsrichter entscheidet auf Tor für Corinthians:  2:0 - Der Entstand. Auch Raja hat sich nicht die befürchtete Packung eingehandelt. 
7.1. Real Madrid - Corinthians 
 Das bisher beste Spiel des Turniers. Es wogt hin- und her. Immer wieder scheinen die Südamerikaner überlegen, doch immer wieder hat Real Phasen, in denen es plötzlich dominiert. Das 0:1 fällt, als Anelka einen Schuß abfälscht. Doch Corinthians gleichen aus und gehen durch ein Traumtor von Edilson in der zweiten Halbzeit in Führung. Doch jetzt schlägt Real zurück: Nach einem Steilpaß umkurvt Anelka den Torwart und schiebt ein. Kurz darauf holt Savio mit Klassedribbling einen Elfmeter heraus: Anelka verschießt. Am Ende 2:2. Stark bei Real: Savio und Karembeu (obwohl er vor dem 2:2 den Ball durch die Beine gespielt bekommt). 
7.1. Raja Casablanca (Marokko) - Al Nassr 
 Afrikanische Teams können gegen arabische selten gewinnen. Arabische haben ihre besten Resultate oft gegen afrikanische. So auch dieses Mal. Das Spiel war von seinem Tor-Verlauf (0:1,1:1,1:3,3:3,3:4) spektakulär, hatte aber nicht die Klasse der Spiele, in denen verschieden Spielkulturen aufeinanderprallten. 
 Casablanca gab seine sonstige Kontertaktik entweder von vorneherein oder motiviert durch den frühen Rückstand auf und attackierte mit mehr Spielern. Die Saudis, die in den Spielen gegen die Großen vor dem Tor in Panik verfallen, konterten den Gegner cool aus. Der hatte sich zwar gut abgeschaut, wie man die schwache Saudiabwehr aushebelt, war aber gegen die Saudiangriffe hilflos. Beide Teams mit teilweise guten aber auch unsicheren Torhütern. 3:4 
10.1. Real Madrid - Raja Casablanca 
 'Wir werden Casablanca mit 6 Toren schlagen' hatte Roberto Carlos vor dem Spiel getönt. Denn Real mußte auf Torjagd gehen. Höchstwahrscheinlich würde das Torvehältnis gegen die später spielenden Corinthians den Ausschlag geben. Jetzt wird sich zeigen was der Fussball der Außenseiter wert ist.  
 Ein Spiel, daß ein wenig an das sensationelle Kamerun-England Viertelfinale von 1990 erinnerte: Raja's Konterfussball kam weitaus wirkungsvoller zur Geltung als in den Spielen zuvor. Und plötzlich war man brandgefährlich. Ein früher Lattenschuß als Warnung. Dann das 0:1 für die Marokkaner durch einen Kopfball. Jetzt gerieten die überraschend zahlreichen Zuschauer und die marokkanischen Spieler in Ekstase. Man führte die Spanier vor, spielte nun klassisch afrikanisch, mit allen Tricks. Hatte weitere Chancen. Und Glück, daß der für den verletzten Anelka eingewechselte Morientes nur den Pfosten traf. 
 In der zweiten Halbzeit machte Real zunächst mächtig Druck und drehte den Spieß um: 2:1 durch einen Hierro-Freistoß und ein Morientes Tor. Raul ackerte. Doch die Marokkaner wurden wieder stärker. Ein erneuter Kopfball brachte das 2:2. Dann gabs ein bischen Unstimmigkeiten unter den Spielern. Roberto Carlos, ein weiterer Spanier und ein Marokkaner mußten runter. Riesenchance für Raja - Pfosten. Ab der 75. Minute war Casablanca platt. Trotzdem Einzelaktionen - Karambeu muß auch runter - nach einer zweiten gelben Karte: einmal hatte er gegen einen Steilpaß mit der Hand gerettet, nun einen durchgebrochenen Spieler festgehalten. 8 gegen 10.  
 Doch die Marokkaner sind am Ende mit den Kräften. Real schießt nach einer Ecke sogar das 3:2 durch Geremi. Zweimal rettet noch der spanische Torwart. Real gewinnt. 3:2 
10.1. Al Nassr - Corinthians 
 Corinthians müssen mit 2 Toren Unterschied gewinnen, daß sollte doch zu schaffen sein? Es regent in Strömen. Und die Brasilianer dominieren zunächst klar. Doch mehr als das 1:0 können sie bis zur Pause nicht erreichen. In der Mitte der zweiten Halbzeit werden die Saudis plötzlich stärker, haben plötzlich große Konterchancen. Doch sie sind zu überhastet. Kurz vor Schluß schließt der kolumbianische Kapitän der Corinthians, Rincon, eine schöne Kombination mit einem Schrägschuß zum 2:0 ab. Corinthians sind im Finale der Klub-WM - 2:0  
Gruppenfazit 
 Auch als sie es mußten, konnten weder die Gastgeber, noch die Europäer die beiden Kleinen mit mehr als zwei Toren Unterschied schlagen. Das Gefälle ist nicht so groß, wie angenommen. Insbesondere das Spiel Raja-Real war dramatisch, das Gefälle nur physischer Natur. Trotzdem endet die Gruppe in etwa wie erwartet.  
 Real scheidet unglücklich aus. Man hatte Corinthians am Rande einer Niederlage, man hätte die konditionell einbrechenden Casablanca mit 11 Mann vielleicht um ein Tor höher schlagen können, und Corinthians profitierte in ihrem ersten Spiel von einem Phantomtor. 
Tabelle 
Corinthians 6-2 7
Real 8-5 7
Al Nassr 5-8 3
Casablanca 5-9 0
 

GruppeB: 
6.1. Manchester Utd. - Necaxa (Mexico) 
 In der ersten Halbzeit überraschen die spielstarken Mexikaner Man Utd und gehen durch ein herrliches Freistoßtor in Führung. Beckham wird nach einem bösen Foul vom Platz gestellt und MAnchester spielt mit 10 Mann weiter. Anfang der zweiten Halbzeit vergibt Necaxa einen Elfmeter. Danach spielt nur noch Manchester. Vergibt einen Elfmeter und schafft doch noch den Ausgleich. Necaxa kann keine gefährlichen Gegenangriffe mehr fahren, Manchester fast sogar noch gewinnen. Ende 1:1 
6.1. Vasco de Gama - South Melbourne (Austr.) 
 South Melbourne, als schwächste Mannschaft eingestuft, überraschte als unbequemer Gegner. Erst spät kann Vasco da Gama das Spiel mit zwei Toren entscheiden. Romario ist beteiligt und Edmundo trifft. - 2:0   
8.1. Man Utd. - Vasco da Gama 
 Die Engländer, die das leere Stadion im ersten Spiel beklagten, verloren im Wirbel der Brasilianer schnell die Übersicht: Der sonst zuverlässige Gary Neville leitete mit zwei leichtsinnigen Pässen die 2:0 Führung ein. Romario und Edmundo nehmen die Engländer ganz alleine auseinander: Kurz vor der Pause erzielt Edmundo ein Traumtor: 3:0. In der zweiten Halbzeit kämpft Manchester, Vasco steckt zurück. Und die Engländer haben Chancen, aber das 1:3 kommt zu spät. 1:3  
8.1. Sth Melbourne - Necaxa 
 Etwas hilflos verursachen die 'einfacher' spielenden Australier gegen Necaxa insgesamt 3 Elfmeter. Zwei werden verwandelt. Trotzdem bringt South Melbourne den Gegner nach dem 1:2 Anschlußtreffer sogar in Schwierigkeiten, bevor eben der dritte der Elfmeter die Entscheidung bringt - 1:3  
11.1. Man Utd. - South Melbourne 
 In der ersten Halbzeit war ein klarer Unterschied zwischen den mit vielen Ersatzspielern angetretenden Engländern und den Australiern. Folglich ging Man Utd auch mit einer 2:0 Pausenführung, erzielt durch den sichtlich motivierten Südafrikaner QUinton Fortune, in die Kabine. In der 2.Halbzeit dann erspielte sich Melbourne gegen unkonzentriertere Briten hochkarätige Chancen und hatte viel Pech. Zum einen prallte ein Ball von einem Pfosten auf der Linie tanzend an den anderen, zum anderen wurden mehrmals durchgebrochene Spieler (wie schon in der ersten Halbzeit) von zweifelhaften Abseitsentscheidungen zurückgepfiffen. Bei Man Utd fiel noch der eingewechselte Beckham mit einer Einzelleistung auf. - 2:0  
Das bedeutete für Manchester, daß man das Spiel um den dritten Platz nur bei einer hohen Niederlage von Necaxa (3 Tore bzw. Gleichstand bei 0:2) erreichen würde. 
11.1. Necaxa - Vasco da Gama 
 Necaxa mußte gewinnen, um das Finale zu erreichen und legte vehement los: 1:0 nach wenigen Minuten durch den ekuadorianischen Spielmacher Aguinaga. Vasco da GAma antwortete wütend und es war nur eine Frage der Zeit bis das 1:1 fiel: Nach einer Ecke köpfte der für den verletzten Junior Baiano eingewechselte Odvan ungedeckt gegen die manchmal unsichere mexikanische Abwehr ein. Doch im weiteren Spielverlauf konnte Necaxa immer wieder für Phasen die brasilianische Überlegenheit durchbrechen. Es dauerte bis Mitte der zweiten Halbzeit bevor die Entscheidung fiel: Romario hatte einen seiner berühmten explosiven Antritte, legte den Ball an einem Gegenspieler vorbei und schoß in die lange Ecke - 1:2 
Gruppenfazit 
 Vasco da Gama war eine Klasse für sich. Manchester United fehlte offensichtlich die Umgebung der heimischen Stadien. Necaxa war die 'erwartete' Überraschung und South Melbourne war durchaus besser, als man erwarten konnte. Sie war aber auch trotzdem die einzige Mannschaft, die in diesem Turnier nie in Reichweite eines Sieges kam.   
 Tabelle 
Vasco da Gama 7-2 9
Necaxa 5-4 4
Man Utd 4-4 4
Sth Melbourne 1-7 0
Spiel um den 3.Platz  (14.1.) 
Necaxa (Mexico) - Real Madrid 
 Wieder war Necaxa über Strecken der Partie überraschend stark. In der ersten Hälfte der zweiten Halbzeit dominierten die Mexikaner total und erzielten auch den Ausgleich durch Delgado. Eine Coproduktion von Morientes/Raul hatte Real in der 1. Hlabzeit mit Hilfe des mexikanischen Torwarts in Führung gebracht. Doch wieder hatte Necaxa auch schwache Phasen. Real litt unter dem Fehlen seiner gesperrten Spieler und hatte in den nicht zu stoppenden Raul/Morientes ein überragendes Sturmduo, daß jedoch zu selten Gelegenheit zu gefährlichen Aktionen hatte. Immerhin hätte es fast noch zum 2:1 bei einem Pfostenkopfball gereicht. So gewann Necaxa das Elfmeterschießen - 1:1, Necaxa wird 3. nach Elfmeterschießen 

FINALE (14.1.) 
Vasco da Gama (Rio) - Corinthians (Sao Paulo) 
Ort: Maracana (Rio) 
Wenn Brasilianer gegen Brasilianer spielen, sieht das oft etwas weniger attraktiv aus, als wenn sie gegen Europäer zauber. Denn Brasilianer können natürlich auch besser gegen die Finten ihrer Stürmer, die Spielzüge ihrer Mittelfeldakteure verteidigen. Ausserdem sind sie Meister des taktischen Fouls: Erreicht ein Spieler eins-gegen-eins doch einmal eine möglicherweise gefahrbringende Ausgangsposition, liegt er auch schon auf dem Rasen. Immerhin vertrat der Schiedsrichter, wenn auch nicht immer sicher, die FIFA-Linie und nicht die des teilweise brutalen brasilianischen Ligafussballs. 
 Das Spiel selbst war äußerst abwechslungsreich, aber auch arm an großen Torchancen. Zu konzentriert verteidigten beide Mannschaften, hatten erhebliche Absicherungen im Spiel. Und so endete es wie Fussball in Perfektion angeblich enden muß: 0:0 
 Vasco da Gama war in der ersten Halbzeit nach streckenweise hervorragendem Spiel dominant gewesen, doch verlegte sich ab der Pause gegen immer besser ins Spiel kommende Corinthians aufs Kontern. 
 Das Elfmeterschießen gewannen die Corinthians mit 4:3. Edmundo hatte den letzen Elfmeter am Tor vorbeigeschossen. 

 Das ein Elfmeterschießen über einen Weltmeister entscheidet, ist unangenehm. Daß ein hoher Prozentsatz von entscheidenen Spielen auf höchster Ebene auf diese Art von Losentscheid zurückgreifen müssen, absurd. Bei der Euro96 wurden 4 von 7 K.-O-Runden spielen trotz Golden-Goal Regel auf diese Art und Weise beendet. The Shot That Passed Right Through The Net bietet Sponsoren eine Regeländerung an, mit der sie den Fussball von diesem Fluch befreien können. info bei [ Mail ]
  
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